Bestimmt habt ihr auch die Diskussionen rund um das „Serious Game“ „1378(km)“ mitbekommen: nach einer Flut von Beschwerden wurde es zurückgezogen, noch bevor es überhaupt veröffentlicht wurde.

Ich würde dieses Spiel auch eher in die Rubrik „Skurril“ packen und weniger in „Serious“. Aber skurrile Spiele gab es ja bereits einige in der Computergeschichte: von so widerlichen Angelegenheiten wie „Hitler-Diktator“ oder „KZ-Manager“ über absurden Kram wie die „linksextreme Wirtschaftssimulation“ „R.A.F.“ bis zu Büroballereien wie „Moorhuhn“ dürfte so ziemlich jede skurrile Idee bereits einmal in Bits und Bytes gewandelt worden sein. Mir fallen da spontan auch die zahlreichen (Flash-)Games ein, die sich nach 9/11 Osama Bin Laden vorgeknöpft haben und die wohl auch als digitaler Blitzableiter für aufgestaute Aggressionen gedient haben dürften.

An welche skurrilen Spiele erinnert ihr euch? Gibt es ein Highlight, welches aus eurer Sicht Computergeschichte geschrieben hat? Das so bescheuert, absurd, seltsam oder dümmlich ist, daß man es nicht verpaßt haben sollte?

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Von Stephan Humer

Mitbegründer und -herausgeber von Magazin und Website. Und das, ohne das Label „Generation C64″ wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Mag es, über die Grenzen der Chips hinauszuschauen.

4 Gedanken zu „RETRO-Lounge [67]: Skurrile Spiele, anyone?“
  1. „teacher busters“ ist in den genannten wertungen (bescheuert, absurd, seltsam und dümmlich) schwer zu toppen.

  2. In den 1990ern (?) erschien ein Spiel, das auch die Innerdeutsche Grenze zum Thema hatte, jedoch auf eine andere Art: „Fulda Gap ’85“. Dabei handelt es sich um ein Strategiespiel zum von der NATO angenommenen Angriffsszenario des Warschauer Paktes – „The Fulda Gap“. Es wurde angenommen, dass ein Einmarsch der Truppen aus dem Osten zwischen Thüringen und Hessen, in der Rhön bei Fulda, dem so genannten Fulda Gap, stattfinden würde, da dort zum einen der Osten am weitesten in den Westen hineinragte, sowie die geografischen Begebenheiten günstig sind und das Finanzzentrum Frankfurt in relativer Nähe ist.
    Bereits 1977 erschien das Szenario als Brettspiel, teilweise gar unter dem Titel „Fulda Gap – The First Battle of the Next War“

  3. 1378(km) wird nun doch auf die Öffentlichkeit losgelassen (aus dem Pressetext):

    „Das Computerspiel „1378(km)“ schlug im Oktober hohe Wellen in der Presse – noch bevor die für den 3. Oktober geplante Premiere stattfinden konnte. Keiner der Kritiker hatte das Spiel gesehen, aber dennoch hatten sie sich eine Meinung gebildet. Die Berichterstattung war in einem Teil der Printmedien so emotional aufgeladen, dass die Premiere verschoben werden musste, um zu einer Versachlichung der Diskussion beizutragen.

    Die öffentliche Premiere des Spiels „1378(km)“ findet nun am Freitag, dem 10.12.2010 von 19 bis 21 Uhr im Lichthof der HfG statt. Die Präsentation des Spiels wird begleitet von einer Podiumsdiskussion, an der Prof. Dr. Peter Sloterdijk, Prof. Michael Bielicky, Prof. Dr. Heiner Mühlmann und Jens M. Stober teilnehmen. Der Eintritt ist frei. […]“

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