Neben anderen Medien wird das politische Zeitgeschehen zuweilen auch in Computerspielen auf satirische Weise verarbeitet. Angesichts der Tatsache, daß sich hierzulande jüngst ein (ehemals) hochrangiger Politiker mit Vorwürfen finanzieller Vorteilsannahme konfrontiert sieht, möchte ich hier kurz ein solches Spiel vorstellen, auf das ich zufällig gestoßen bin: „Gonbee no I’m Sorry“.

Titelbildschirm I'm Sorry

Während die meisten politsatirischen Spiele, die mir bekannt sind, als Freeware erschienen sind (z.B. Bimbeskanone zur 1999/2000er Parteispendenaffäre), kam dieses von Coreland für Sega entwickelte Spiel 1985 als Arcadeautomat heraus.

Ohne ihn zu nennen (Gonbee ist ein Platzhalter für eine Person unbekannten Namens, ähnlich wie „Max Mustermann“ oder „John/Jane Doe“ in den USA) karikiert das Spiel Kakuei Tanaka, der von 1972 bis 1974 Premierminister Japans war (I’m Sorry ist zudem ein Wortspiel, denn Sorry klingt so ähnlich wie Souri, was auf Japanisch Premierminister bedeutet) und Mitte der 80er seinen Einfluß nach einer langen Liste von Skandalen (u.a. zwielichtige Immobiliengeschäfte und Annahme von Bestechungsgeldern) verlor.

2. Spielgrafik aus I'm Sorry

Das Spiel verarbeitet dies, als daß man der Spieler Tanaka in einer Art Pac-Man-Variante durch ein Labyrinth steuert und alle herumliegenden Goldbarren aufsammeln und zu seinem Haus bringen muß. Im Weg stehen neben zerstörbaren Türen jede Menge Feinde, von Sicherheitsleuten bis hin zu Prominenten wie Michael Jackson oder Giant Baba, die mit Faustschlägen aber ausgeschaltet werden können.

2. Spielgrafik aus I'm Sorry

Von Dennis Grob

Beschäftigt sich hauptberuflich mit dem Schrecklichen Fach. Beschäftigt sich viel und gerne mit alten und neuen Spielen für Konsolen und Computersysteme der 80er und 90er Jahre, vor allem von Sega, und schreibt darüber.