Nichts hat die Akteure in der Videospielwelt während der letzten 12 Monaten so umgetrieben wie die Frage, wie man es mit Sex und Gewalt halten soll. Anita Sarkeesians Kickstarterkampagne für eine Videoreihe, die sexistische Frauenbilder im Videospiel zum Thema hat, löste eine Kontroverse aus, noch bevor der erste Cent von Unterstützern fliessen konnte und sie endete damit, dass die Videobloggerin anstatt der avisierten $6.000 satte $158.000 einahm. Nicht zuletzt die Anfeindungen, die Sarkeesian erleben musste, inspirierten Dutzende von Frauen in der Videospielindustrie zu einer Twitterkampagne, in der sie gegen den Sexismus in Videospielen und am Arbeitsplatz protestierten.

Spieler wie Entwickler sind seitdem in heftige Diskussionen verstrickt, in denen es darum geht, herauszufinden, inwieweit die Darstellung von sehr dünn angezogenen Frauen in Videospielen diese zu Sexobjekten reduziert, ob auf Parties während der Spielemesse e3 Frauen in knappen Kleidern auf der Bühne zur Unterhaltung von Entwicklern tanzen dürfen und ob Videospielen nicht seit frühester Kindheit ein sexistisches Weltbild zugrundeliegt, oder wie es Anita Sarkeesian sagt, ob Donkey Kong mit seiner Frau in Not nicht schon den Grundstein allen Übels darstellt.

Ebenso kontrovers wird aber – vor allem in den USA und vor allem nach dem Amoklauf von Aurora – die Frage diskutiert, inwiefern die Darstellung von Gun Violence in Videospielen reale Gewalt fördern kann. Als US-Vizepräsident Joe Biden im Januar zu einem runden Tisch lud, um genau das zu untersuche,n bekam er vom größten Verband unabhängiger Entwickler prompt eine Abfuhr erteilt: Videospiele, so die IGDA, hätten keinen Einfluss auf das Verhalten ihrer Spieler, das sei in Dutzenden Studien belegt, die man dem Vizepräsidenten gerne zukommen lassen würde, wenn gewünscht. Interessanterweise findet sich unter den Unterstützern der Position des IGDA der eine oder andere Entwickler, Spieler und Journalist, der in der Frage des Sexismus im Videospiel vehement für ein stärkeres Problembewusstsein eingetreten ist und dessen Argument es war, dass Frauenbilder in Videospielen durchaus eine Auswirkung auf das Denken der Spieler haben.

Insofern kann man Eva Duck Hunting als Kommentar zum aktuellen Diskussionsstand verstehen. Man muss es aber auch nicht.

Links zum Thema:

http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-02-14-soe-schooling-the-industry-on-sexism
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-01-03-kim-swifts-call-to-arms
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-04-26-gtfo-dont-film-the-trolls
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-01-21-ea-talent-officer-the-problem-is-not-sexism
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-01-14-its-time-to-reconsider-the-violent-game-debate
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-01-18-the-violent-games-debate-isnt-about-facts-its-about-hearts-and-minds
http://www.gamesindustry.biz/articles/2013-01-31-what-to-do-about-the-violent-game-debate

Screenshot

http://www.gamasutra.com/view/news/172048/Tomb_Raider_and_male_gaze_addressing_taboos_in_Mrated_games.php
http://www.gamasutra.com/view/news/189548/IGDAs_official_response_to_its_controversial_GDC_party.php
http://www.gamasutra.com/view/news/182336/
http://www.gamasutra.com/view/news/184564/
http://www.gamasutra.com/view/news/173227/
http://www.gamasutra.com/view/feature/193613/video_games_under_fire.php

http://kotaku.com/the-real-problem-with-that-controversial-sexy-video-ga-478120280
http://kotaku.com/5963528/heres-a-devastating-account-of-the-crap-women-in-the-games-business-have-to-deal-with-in-2012

http://www.rockpapershotgun.com/2013/04/06/misogyny-sexism-and-why-rps-isnt-shutting-up/

http://www.polygon.com/2012/11/28/3699422/sexism-gaming-twitter-discussion-1reasonwhy

http://www.ign.com/articles/2013/05/31/tropes-vs-women-in-video-games-why-it-matters

(Text und Links: Christian)

Von RETRO

2 Gedanken zu „Sex & Violence: Zuviel? Falsch? Egal?“

Kommentare sind geschlossen.