Der CSW-Verlag, in dessen „Edition Digitalkultur“ der Roman erschienen ist, hat sich seit einigen Jahren auf Leser wie mich spezialisiert, die ihre Jugend ebenfalls vor den kleinen grauen Kästen verbracht haben und auch heute noch davon schwärmen und vielleicht sogar noch einen Atari-XL- oder Sinclair-Spectrum-Heimcomputer betriebsbereit herumstehen haben.

Für diese Leser ist „Extraleben“ auf gewisse Weise heilsam, weil er seinen Helden die Möglichkeit der Weiterentwicklung einräumt, ihnen zeigt, dass auch in der Zukunft eine Vergangenheit, die nicht vorrangig dem Berufs- und Broterwerb gedient hat (und welche Computerspiel-Jugend hätte das schon?), nützlich sein kann. Ganz einfach, weil es ein Sediment in der Kulturgeschichte war, das etwas ganz Individuelles hervorgebracht hat. Diese Erkenntnis transportiert der Roman.

Auf einer der letzten Seiten lässt er seinen Erzähler Kee hoffen, auf dem richtigen Weg zu sein: „Auf dem Weg in eine Zukunft, die zum ersten Mal nicht in der Vergangenheit liegt und deren Helden nicht still und leise schon vor Jahren gegangen sind.

Klasse, diese Literaturkritik, oder? Echte Retro-Fans wissen eben, wie epochal die Phase war, die sie miterlebt haben.

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Von Stephan Humer

Mitbegründer und -herausgeber von Magazin und Website. Und das, ohne das Label „Generation C64″ wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Mag es, über die Grenzen der Chips hinauszuschauen.