Denn das Schöne am Internet ist ja – zumindest für Journalisten – die Tatsache, daß man Artikel auch dann ändern kann, wenn sie schon veröffentlicht wurden. Was erst einmal in einer Zeitung erscheint, ist hingegen draußen – das Papier kann man nachträglich nicht mehr ändern. Online sieht das ganz halt anders aus, beispielsweise so wie bei teltarif.de:

Während meine hier vorliegende (und von Google gespeicherte) Meldung noch den Satz „Der ehemals legendäre Hersteller des C64 [Commodore, Anm.] zeigte in diesem Jahr in Las Vegas drei Netbook-Serien“ beinhaltet, so präsentiert sich die aktuelle Onlineversion etwas aufgeräumter:

Eine Firma zeigt unter diesem Marken-Namen in diesem Jahr in Las Vegas drei Netbook-Serien. Das aktuelle Unternehmen hat allerdings mit dem legendäre Hersteller des C64 nichts zu tun, dieser ging bereits 1994 in Insolvenz. Seither wechselten die Rechte an der Bezeichung mehrfach ihren Besitzer und Unternehmen versuchen immer wieder, aus dem Kultstatus Kapital zu schlagen.

Immerhin wurde hier die erwähnte Chance genutzt. Und fast hätte es ja auch niemand bemerkt. [LINK>438] Fast hätte im Übrigen auch niemand bemerkt, daß Google News einen Phlow-Artikel [LINK>439] auf den 12. Januar 2009 datiert, dieser aber laut Angabe der Websitebetreiber bereits am 8. Mai 2006 geschrieben wurde. Sollte dies Zufall sein: geschenkt. Wenn nicht, dann ist es eine etwas seltsame Form von Recycling und könnte von manchem Leser durchaus als Irreführung wahrgenommen werden. Zwar herrscht derzeit auch im Medienbereich die Wirtschaftskrise, doch Leserverdummung hat hoffentlich niemals Konjunktur. Auch dann nicht, wenn es „nur“ um Retro-Themen geht.

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Von Stephan Humer

Mitbegründer und -herausgeber von Magazin und Website. Und das, ohne das Label „Generation C64″ wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Mag es, über die Grenzen der Chips hinauszuschauen.