Wir blicken zurück auf die Wintermonate Januar und Februar der Jahre 1987 bis 1991.
Am 1. Februar 1991 wird id Software gegründet. Das von John Carmack und John Romero mitgegründete Studio läutet bereits zwei Jahre später mit „Doom“ eine neue Ära auf dem PC ein.
Im Februar 1988 testet die Powerplay das Jump’n’Run „The Great Giana Sisters“. Was „Super Mario“-Fans bisher nur am NES spielen konnten, ist nun auch auf dem Amiga, Atari ST und dem C64 möglich. Die Ähnlichkeit zum berühmten Klempner ist Nintendo aber eine Nummer zu groß: es verklagt Hersteller Rainbow Arts und das Spiel muss schon bald aus den Händlerregalen verschwinden. Bis heute erzielt das Spiel auf Internet-Auktionen oft Preise jenseits der 150-Euro-Marke, obwohl es nicht so selten ist, wie man vermuten könnte.
Auf der Winter-CES in Las Vegas im Januar 1987 wird der Amiga 500 der Öffentlichkeit vorgestellt. Für knapp 700 Dollar – ohne Monitor – ist das Multimedia-Talent zu haben und damit endlich für viele Gamer erschwinglich, die sich einen Amiga 1000 oder 2000 nicht leisten konnten. In Deutschland wird der Rechner auf der CeBIT ’87 präsentiert und ist für etwa 1100 DM (ca. 560 EUR) zu haben. Im Januar 1987 erscheint „Dragon Quest II“ von Enix in Japan für das NES und MSX-Computer. Erst knapp vier Jahre später wird es im Westen als „Dragon Warrior II“ veröffentlicht. Allein in Japan wird das Spiel rund 2,3 Millionen Mal verkauft. Auf den NES-Knaller „Metroid“ müssen Fans in Europa nicht ganz so lange warten – es erscheint im Januar 1988 immerhin 18 Monate nach dem Japan-Release.
Die Februar-Ausgabe des Amiga Joker von 1990 erfreut Leser mit einem Review zum Adventure-Klassiker „Maniac Mansion“ (75 %) sowie einem Doppeltest der beiden Rollenspiel-Hits „Legend of Faerghail“ (83 %) und „Drakkhen“ (87 %). Leser der Video Games bekommen im Februar 1991 gleich 14 mit Hits ausgezeichnete Spiele, darunter „Super Mario Bros. 3“ fürs NES, das mit satten 95 Prozent gewertet wird. Daneben sehen die ebenfalls mit Hits ausgezeichneten Spiele „PGA Tour Golf“ (85 %) fürs Mega Drive, der Micky Maus-Hüpfer „Castle of Illusion“ (82 %) fürs Master System und die Pillen-Knobelei „Dr. Mario“ (83 %) für den Game Boy ganz schön alt aus.
Weitere Spielehits, die im Februar erschienen sind der Spielhallenautomat „Gryzor“ von Konami (1987) und der dritte Teil der „Bubble Bobble“-Jump’n’Runs namens „Parasol Stars“ (1991) für die PC-Engine. Am 15. Januar 1990 erscheint mit „Loom“ von Lucasfilm Games ein musiklastiges Adventure, das die Point-and-Click-Pfade verlässt. In England erscheint am 12. Januar 1984 der Business-Computer Sinclair QL, für den es nur eine handvoll Spiele geben wird. Nur noch halb retro aber dennoch interessant: am 31. Januar wird das Survival-Horror-Genre neu definiert: „Silent Hill“ erscheint für die PS1.
Viel zu niedrige 75% für Maniac Mansion, und Legend of Fairghail sogar höher bewertet, das bestätigt mich in meinen alten Vorurteilen gegenüber der Amiga Joker, mit deren Wertungen ich mich nie besonders identifizieren konnte. War eher PowerPlay Leser :-)
Auch die PowerPlay konnte rückblickend mit einigen merkwürdigen Wertungsentscheidungen aufwarten. Das wirklich tolle „Super Cars II“ zum Beispiel wurde mit 57% verrissen, fast alle anderen Magazine waren (zu Recht) voll des Lobes, darunter The One Amiga (91%), Amiga Joker (87%), CU Amiga (90%), Amiga Action (93%), Amiga Force (87%).
Bei der ASM war’s ähnlich. Das steht und fällt halt immer mit dem testenden Redakteur…