Ein kurzer Beitrag aus meinem Blog. Irgendwie empfinde ich momentan wieder eine besonders deutliche Abneigung dem 21. Jahrhundert und seinen zeitgemäßen Mentalitäten gegenüber. Dadurch kam auch folgende Aussage zustande, die ich gerne den Retro-Lesern zur Diskussion stellen möchte:

Ich war (glaube ich) privat seit 3 Wochen nicht mehr online und vermisse auch nichts. Ich verwende eigentlich nur noch den 386SX25, weil ich keinerlei Anforderungen mehr habe, die er nicht locker und ohne Probleme erfüllen kann.

Wir haben mittlerweile von der Mentalität her irgendwie einen Stand erreicht, an dem z.B. Computer nicht mehr als Inspirations- und Kreativitätsquellen (und nette kleine Wunderwerke) betrachtet werden, sondern nur noch banal mit Gebrauchs- und Wegwerfartikeln wie einer Rolle Toilettenpapier gleichgesetzt werden. Das selbe gilt zunehmend für Filme, Musik, persönliche und greifbare Medien aller Art. Nur noch Vereinheitlichung und Leistung und Bequemlichkeit. Und wenn man sich kritisch dazu äußert, dann gibt es nur stets die gleichen Standardantworten und Denkmuster: „Ist halt so, ist doch super“. Sollte man es wagen, dezent von Indoktrination zu sprechen, fühlt sich aber auch gleich wieder jeder auf den Schlips getreten. Meh.

In allen Medien nur noch die dicke Keule mit digitalem Konsum (Konsum wohlgemerkt, keine Aktivität außerhalb von festen Schablonen) und dem Streben nach solcher „Lebensqualität“ und Perfektion. Ich weiß, daß sage ich ständig, aber es fällt mir momentan wieder besonders bitter auf. Keine Ahnung, ob es an mir liegt, oder ob es momentan tatsächlich wieder besonders ausgeprägt ist.

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Von Chris Pfeiler

on allen Retro-Schreibern bin ich wohl derjenige, der das Thema am Persönlichsten vertritt. Ich habe privat keinen digitalen Lifestyle im modernen Stil, also kein Handy, iKram oder aktuelle Rechner. Viele Leute finden das zum Haareraufen und würden mich gerne „missionieren“, ich finde aber, daß einem ein sog. veraltet-analoger Lebensstil viele Ideen und Perspektiven vermitteln kann.

4 Gedanken zu „Computer und Medien als Wegwerfartikel“
  1. Ich glaube, früher kam einfach noch der Reiz des Neuen hinzu. Computer waren wesentlich teurer und weniger verbreitet, logisch das prozentual mehr Leute dabei waren, die damit was kreatives schafften und experimentierten. Aber in der Summe sind es heute doch viel mehr Menschen. Auch bei Filmen, die ganzen Kurzfilme auf Youtube, immer neue Independentfilme… Wie kann man da behaupten, es wird nur noch konsumiert?

  2. Einer „Wegwerfmentalität“ in Bezug auf Elektronik würde ich durchaus zustimmen. Zumindest ist mein Eindruck, daß heute so gut wie nichts mehr repariert wird, weil die Reparatur fast so teuer sei wie der Kauf eines neuen Gerätes. Wer also nicht selber genug Ahnung von Elektronik hat oder so jmd. im Bekanntenkreis hat, schmeißt i.d.R. also auch ein Gerät, das nur eine leichte Reparatur gebraucht hätte, dadurch weg. Vielfach scheinen zudem ungewollte Geräte auch einfach weggeschmissen zu werden, obwohl sie noch in Ordnung sind, wenn man sie nicht gut verkaufen kann, z.B. Röhrenmonitore und -fernseher beim Umschwung zu Flachbildschirmen.

    1. Hi(gh)!

      „Wer also nicht selber genug Ahnung von Elektronik hat oder so jmd. im Bekanntenkreis hat, schmeißt i.d.R. also auch ein Gerät, das nur eine leichte Reparatur gebraucht hätte, dadurch weg. “

      Oft genug müssen nur ein oder zwei Kondensatoren ausgetauscht werden (defekte erkennt man am aufgewölbten oberen Ende!) – auf diese Weise hat mein Freund kürzlich seinen TFT-Monitor repariert!

      Bis bald im Khyberspace!

      Yadgar

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