Am 29. April 1994 geschah der Super-GAU: Commodore meldete Insolvenz an. Für die damalige Commodore-Fanszene sicherlich ein schwarzer Tag, aber auch für mich ganz persönlich kein schönes Erlebnis. Das Ganze ist jetzt sagenhafte 25 Jahre her, und aus diesem Grunde möchte ich in den kommenden Wochen an dieser Stelle ein paar Gedanken zu diesem Ereignis formulieren.

Denn es ging damals um sehr viel mehr als den bürokratischen Akt der Abwicklung einer Firma. Jeder, der Dave Haynies „Deathbed Vigil“ in Erinnerung hat, kann sich vorstellen, daß es natürlich um Angestelltenschicksale, aber eben auch um einen ganz besonderen Community-Spirit ging, der tief in die AnwenderInnenszene hineinreichte.

Für mich als Teenager war die Commodore-Pleite mit zahlreichen Aha-Erlebnissen verbunden, u.a.

– Kette Dich emotional nicht an eine Firma! System Wars sind pubertärer Unsinn.

– Computer sind kein Selbstzweck. Sie müssen Deine Aufgaben erfüllen, nicht Dich beherrschen. C64 und Amiga sind tolle Systeme, aber sie sind für dich da, nicht du für sie.

– Commodore ist als Firma nur eine Firma von vielen und nicht besser oder schlechter als Apple, Atari und Co. Es gelten die üblichen Marktgesetzmäßigkeiten, das ist nun mal so.

– Es wird Zeit für Windows. Ob einem das gefällt oder nicht. Also: PC kaufen!

Doch dazu dann später mehr. Letztlich hielt ich noch bis 1999 durch, dann gab ich fast alle Commodore-Aktivitäten auf und war nur noch auf Windows-Systemen wirklich aktiv. Erst 2003 wurde die Commodore-„Liebe“ wiederbelebt, vor allem aufgrund der Aktivitäten des Retropräsidenten Enno Coners, der mich zur Mitarbeit bei der GO64! einlud. In den nächsten Wochen werdet ihr aufgrund des 25sten Jahrestages der Commodore-Pleite an dieser Stelle in loser Reihenfolge einige Erinnerungen aus der Zeit finden, stets verbunden mit der Einladung, im Kommentarbereich mitzudiskutieren.

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Von Stephan Humer

Mitbegründer und -herausgeber von Magazin und Website. Und das, ohne das Label „Generation C64″ wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Mag es, über die Grenzen der Chips hinauszuschauen.