Tests belegen, dass viele Schüler tatsächlich glauben, Kühe seien lila – wie es die Werbung suggeriert.

Liest man diesen Teil des DLR-Artikel-Teasers, so fragt man sich schon, was das mit dem Gameboy zu tun hat. Richtig: nichts. Denn Werbung ist nicht gleich Gameboy. Aber „Generation Gameboy“ klingt so schön griffig. Und die hehren Ziele – Kinder weg von der Konsole, rein in die Natur – sind ja auch über jeden Zweifel erhaben. Sollen also wieder mal Computer und Computerspiele pauschal schuld sein? Das steht fast zu befürchten …

Denn, so glaubt der BUND und so glaubt auch das rheinland-pfälzische Umweltministerium, das die Aktion finanziell fördert, viele Kinder und Jugendliche – zumal die in den Städten – haben überhaupt kein Verhältnis mehr zu dem, was da in Wald und Flur kreucht und fleucht. Naturnachhilfe also für die Generation Gameboy:

In vielen Haushalten ist das heute überhaupt nicht mehr üblich, dass man mit den Kindern rausgeht, auch im normalen Unterricht ist da gar kein Platz für. Und da wollen wir eben Nischen schaffen.

Die Generation Gameboy (ist das vielleicht diese hier? Kleiner Lektüretipp für die Damen und Herren im erwähnten Ministerium, beim BUND und den Kollegen vom Deutschlandradio) sitzt also, so die Unterstellung, lieber vorm Gerät und kennt sich deshalb nicht mehr in der Natur aus. Schön, daß jedoch der wirkliche Grund jenseits des griffigen, aber unsinnigen Teaserspruchs gleich mitgeliefert wird: es geht niemand mit dem Kind raus. Und der Unterricht weist auch Mängel auf. Gut, daß wir das geklärt hätten. Würde der Artikel auch mal dabei bleiben. Vielleicht beim nächsten Mal …

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Von Stephan Humer

Mitbegründer und -herausgeber von Magazin und Website. Und das, ohne das Label „Generation C64″ wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Mag es, über die Grenzen der Chips hinauszuschauen.