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Creatures 1 – ein verschwundenes Genre?

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Ein herausragendes Spiel bzw. ganzes Genre, welches beim Erscheinen in seiner Technologie als äußerst fortschrittlich galt, mittlerweile aber auch schon zum Thema Retro zu zählen ist: die Lebenssimulation „Creatures 1“ auf PC (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Spiel auf dem C64), seinerzeit entwickelt vom bekannten KI-Forscher Steve Grand.

Für mich ist Teil 1 von 1997 bis heute das beeindruckendste Beispiel für künstliches Leben und künstliche Intelligenz auf dem Computer – und das bei einem Leistungsbedarf, der es auf jedem besser ausgestatteten 486er spielbar macht. Der große Pluspunkt bei Teil 1 war denn auch, daß es noch weit mehr um das simulierte Wesen „Norn“ als Individuum mit oft ungewöhnlich ausgeprägter „Persönlichkeit“ ging. Bei späteren Teilen mit kunterbunt-steriler Highcolor-Grafik, unzähligen Rassen und stark gestiegenen Hardware-Anforderungen standen dagegen eher die schnelle Zugänglichkeit, die bunte Massenaufzucht und Online-Ruhm im Vordergrund. Und irgendwann war das ganze Spielgenre mehr oder weniger von der Bildfläche verschwunden.

Was irgendwie sehr bedauerlich ist, zumal die Newsgroup zum Spiel seinerzeit bis zu 15.000 Beiträge pro Monat hatte, in denen es um etliche Themen ging, von einfachen Spielfragen bis hin zu ethischen und wissenschaftlichen Überlegungen zum künstlichen Leben, zur KI, zur simulierten Genetik und zur möglichen Zukunft solcher Programme. Mit dem Aufkommen späterer Teile verschwand diese Vielfältigkeit in den Diskussionen immer mehr.

Ein paar Screenshots zum klassischen Spiel gibt es noch hier und hier. Falls es noch jemandem gibt, der Lust auf ein Spielchen hat, hätte ich auch jede Menge C1-Norns zum Tauschen :-).

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